Zwischen den Lichtern der Stadt
Zwischen den Lichtern der Stadt
Susanne sammelte mich ein. Gemeinsam am Lager angekommen, füllten wir den Wagen auf und gossen die Blumen vorm Lager. Hagen stand auf dem Plan und auch ein Geburtstagskind.
Mit der Geschenketüte im Gepäck und noch vielen anderen hilfreichen Dingen ging es los.
In Hagen angekommen fuhren wir den ersten Schlafplatz an, fanden aber niemanden vor. Durch vorherige Besuche und einem anderen Herrn wurde eine Schlafstelle in der Nähe beschrieben, der wir nachgingen, doch ebenfalls nicht vorfanden.
An einer weiteren Stelle parkten wir und ein junger Mann, den wir schon einige Male besuchten, kam freudig auf uns zu. Wir blieben eine ganze Weile und er erzählte von den Dingen, die sich in den letzten Tagen ergeben hatten und von einer Zusage für eine Wohnung. Wir freuten uns sehr mit ihm, auch wenn es jetzt noch ein bis zwei Monate dauert bis er sie beziehen kann. Doch zu wissen, dass die kalten Monate in den eigenen vier Wänden verbracht werden können, lassen den Herrn sehr zuversichtlich in die Zukunft schauen. Er befand sich schon inmitten einer neuen Lebensplanung für sich. Und der Wunsch nach einem Job ist sehr groß. Jedes Mal erzählt er von seinen vergangenen Tätigkeiten, die ihm immer viel bedeutet haben.
Wir wünschen ihm für seine Zukunft nur das Beste.
Einige andere Plätze waren wie leergefegt, nur die Lichter der Stadt und wir.
An einer anderen Ecke schlief unser bekannter schon, ließ sich jedoch leicht wecken. Normalerweise hat er Musik auf den Ohren und äußerte schon bei unseren ersten Besuchen, immer geweckt zu werden. Dem Wunsch gehen wir natürlich nach.
Wir kamen ins Plaudern und auch er mietet eine Wohnung an, doch letzte Dinge müssen noch erledigt und geklärt werden, bevor er diese beziehen kann. Strom und eine Ausstattung stehen noch offen, doch auch dann kann der Herr den Winter im Warmen verbringen.
Und sich auch bei Zeiten wieder seiner Tochter annähern, die er momentan nicht sieht.
Weiter auf dem Weg Richtung Geburtstagskind fiel uns ein Herr in einem Geschäftseingang auf. Wir kannten ihn noch nicht, hielten an, stellten uns kurz vor und fragten, ob wir ihm helfen könnten.
Er war sehr freundlich und uns gegenüber sehr aufgeschlossen. Erzählte von der Haft und auch von seiner Sucht, der er wieder verfallen war. Wir hörten zu und versorgten ihn mit allem für die Nacht, denn viel hatte er nicht dabei.
Als wir wenige Meter weiter fuhren, entdeckten wir unser Geburtstagskind. Wir hielten, stiegen leise aus, zündeten Wunderkerzen an und sangen mit Küchlein und Geschenketütchen ein Geburtstagsständchen, doch das Geburtstagskind schlief schon tief und fest.
Ein anderes Team wird das Geschenk dann wohl beim nächsten Mal überreichen.
An anderer Stelle berichtete vor Tagen schon ein Herr, dass er einen Job in Aussicht hat. Nächste Woche kann er Probearbeiten und wir drücken ihm alle Daumen, dass es klappt.
Andere Teams berichteten schon von einer Wohnstätte, die schon länger bewohnt wird und erst kürzlich aufgeräumt und gesäubert wurde. Als wir dort ankamen, trafen wir leider niemanden an, doch wunderten uns über das Ausmaß. Der Herr hatte nicht nur aufgeräumt, sortiert und gefegt. Nein, er hatte sich tatsächlich sehr wohnlich eingerichtet und es sich richtig gemütlich gemacht.
Wir schauten uns um und waren begeistert mit welchem Elan hier ans Werk gegangen wurde.
Die Sehnsucht nach einem gemütlichen Zuhause ist eben bei allen groß.
Inzwischen war es richtig dunkel geworden und zwischen den Lichtern der Nacht fuhren wir unsere letzte Station an. Hier trafen wir drei Herren an, der eine schlief tief und fest und war nicht zu wecken. Ein Herr, den wir bereits aus dem letzten Winter kennen, aber schon sehr lange nicht mehr gesehen haben. Vielleicht begegnen wir ihn bei einer der nächsten Touren mal wieder. Und zwei andere Herren, die uns an dem Abend bereits aus dem Bus heraus sahen und uns dann hinterherfuhren, um noch etwas Warmes zu bekommen. Der Plan ging auf.
Es war ein Abend voller guter Nachrichten, die wir mitnehmen konnten. Viele kleine Lichter der Hoffnung.