[Ein]Blick in eine andere unsichtbare Welt

Wir von UNSICHTBAR e.V. helfen obdachlosen Menschen, wer das nicht weiß, da sage ich immer scherzhaft – dass ist eine Bildungslücke – erst letztens bei einem Polizisten, ist mir das rausgerutscht – nach einem kurzen Augenrollen, fand er das aber dann auch wieder witzig und lächelte –

Trotz eines ernsten Themas, immer noch eine Portion Humor auf den Lippen – dass gefällt mir – waren seine Worte.

Genau es ist alles sehr ernst – gerade heut zu Tage.

Das Gefühl herzhaft zu Lachen verschwindet immer mehr und mehr in unserer Gesellschaft, wie auch – bei den täglich schlechten Nachrichten – da fällt einem dann irgendwann auch nichts mehr zu sein, außer die Stirn zu runzeln und nachzudenken aber das Lachen, das rückt dann eher in den Hintergrund.

Zugegeben ist es auch nicht immer leicht und je nachdem, was das Schicksal sich mit einem Menschen überlegt hat und wie sehr es einen translatiert hat, überlegt man sich zweimal – ob man jetzt lachen oder weinen soll.

Ein früherer Freund, den ich mal darauf angesprochen hatte, warum er denn immer alles so negativ sehen würde, sagte:

„Wenn ich zuerst alle negativ sehe, kann ich nicht endtäuscht werden, wenn es dann doch nicht positiv wird. Läuft die Situation dann aber doch ins Positive hinein, habe ich einen weitaus größeren Grund mich zu freuen, als wäre es eben nicht so gewesen.

Auch eine Einstellungssache und wenn nicht nur er so denkt, sondern noch ganz viele andere Menschen auch, dann wundert es mich nicht, das kaum noch ein Lächeln zu sehen ist, denn oftmals ist es eben so, wie ein Spruch sagt:

„Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt“.

So ist es und so wird es immer sein oder man ändert es oder versucht es einfach mal. Vielleicht nicht immer einfach aber ein Versuch ist es wert.

Im Bereich der Obdachlosigkeit, in den Nächten, in denen wir herausfahren, um die anzutreffen, die bis dahin keine Bleibe gefunden haben, stellen wir das seit Jahren fest aber gerade bei denen, bei denen man sagen würde – ich kann dieses Denken vollkommen verstehen, kommt oftmals ein Lächeln über ihre Lippen, hin und wieder auch ein Witz.

Es gab mal einen obdachlosen Herrn, der hat mir fast täglich Witze per WhatApp geschickt und ich ihm dann mit der Zeit auch welche zurück und was soll ich sagen, seine waren echt gut und bei denen die ich ihm geschickt hatte, kam dann oftmals einem Danke zurück, einem Danke dafür – dass ich verstanden habe, was er brauchte – einfach mal einen Moment, in dem er Lachen durfte.

Und dann irgendwann, als wir zusammengesessen hatten, die Bea und ich und über bedürftige Menschen gesprochen hatten, denen wir auch tagtäglich helfen, über die wir aber weniger schreiben – so gesehen eigentlich gar nicht schreiben, kam ihr eine Idee und aus dieser Idee ist ein Projekt geworden und dieses Projekt heißt Herzkalender.

Wie es auch die Obdachlosigkeit, nicht nur zu Weihnachten, Ostern oder anderen besonderen Tagen gibt, gibt es sie 365 Tage im Jahr – Tag ein und Tag aus.

Bedürftige Menschen machen auch keine Pause – sie gibt es genauso oft, wie vieles andere auch, werden aber nicht gesehen, vielleicht sogar noch weniger als obdachlose Menschen.

Obdachlose Menschen sitzen in den Städten, an Bahnhöfen, zelten im Wald oder halten sich an anderen Stellen auf, wenn man hinschaut – sieht man sie odtmals.

Bedürftige Menschen erkennt man gar nicht, weil sie einfach da sind und in dem Menschengewusel untergehen – oftmals redet niemand von ihnen darüber, wie schlecht es ihnen doch eigentlich geht, weil wer möchte schon gerne durch die Gegend laufen und rumerzählen, dass der Monat noch so viele Tage hat aber schon wieder so knapp ist, dass einem das Lachen vergeht, denn der Kühlschrank ist leer, der nächste Kindergeburtstag steht an, die Schuhe sind kaputt und alles andere im Leben ist auch nicht so gut gelaufen, wie man es sich eigentlich gewünscht hätte.

Niemand von diesen Menschen, hat auf seinem Kopf tätowiert, dass sie finanziell und dadurch verbunden auch oftmals psychisch am Ende sind – sie sind unsichtbar.

Erwachsene Menschen werden, auch wenn manch eine Lage noch so aussichtlos erscheint, irgendwie damit klarkommen, auch wenn es schwer fällt und auch wenn sie oftmals den Kopf schon in den Sand gesteckt haben, sie atmen weiter und es muss weitergehen – egal wie – das Leben geht weiter.

Und dann sind da die kleinen Menschen, die Kinder, die in keinster Weise verstehen, warum das so ist, warum Mama und Papa sich so oft streiten, warum andere mehr dürfen als sie.

Warum sie morgens in die Schule kommen und andere darüber berichten, wie großartig es am Wochenende im Erlebnisspark oder im Zoo war und was sie dort alles erlebt haben – sowas kennen viele Kinder nicht.

Ihr Erlebnis am Wochenende war, den Erwachsenen beim Nachdenken zuzuschauen.

Lachen? Wird hier schon oftmals bereits in der Kindheit vergessen, vielleicht sogar auch ungewusst aberzogen und das ist verdammt schade – also muss was getan werden.

Willkommen in der Welt des Herzkalenders

Der Herzkalender wurde dafür geschaffen, dass Familien –

in der vielleicht nicht alles gerade läuft und in der keine großen Sprünge gemacht werden und auch nicht mal eben gemacht werden können.

Er soll Kindern und ihren Familien, etwas schenken, was sie schon lange vergessen haben, dass es sowas gibt.

Weg vom Küchentisch des Grübelns – raus aus dem Streit der Hoffnungslosigkeit und hinein in einen Moment der Gemeinsamkeit, des Lachens, der Freude und der Herzlichkeit – ja und auch wenn es nur für einen Moment anhält, dieses Gefühl – das der Herzkalender möglich macht.

Aber auch ein kleiner Moment, hat schon oftmals Berge versetzt.

Der Herzkalender bezahlte den Eintritt, oftmals auch die Verpflegung für diesen Tag, damit die Familie, Mama, Papa, Bruder und Schwester einfach mal auf andere Gedanken kommen.

Einfach mal was gemeinsam unternehmen und nicht darüber nachdenken müssen, dass der Eintritt des Zoos oder einer anderen Attraktion, jetzt gerade mal eben so viel gekostet hat, wovon man einen halben Monat hätte, einkaufen gehen können.

Einfach mal die Augen zu machen, einfach mal fünfe gerade sein lassen und einfach mal zusehen, wie die eigenen Kinder wieder glücklich sind, sich selbst daran erinnern können, wie glücklich man als Kind selbst einmal war und wie es war, als man noch Träume hatte und feste davon überzeugt war, diese zu verwirklichen.

Wir möchten mit dem Herzkalender etwas in den Familien wecken, dass scheinbar bei vielen vergessen wurde, wir möchten sie etwas verzaubern und mit dieser Magie ein Schritt dahin führen, wo sie irgendwann mal dachten, niemals mehr hinkommen zu können.

Wir möchten Familien, Moment schenken, die sie lange nicht mehr vergessen werden und in dem Augenblick, in dem sie ihre Kinder lachen sehen, wieder verstehen, wofür es sich doch eigentlich lohnt, weiterzugehen, weiterzumachen und sich aufzuraffen, um all das schon bald selbst stemmen zu können um dann Tage wie diesen, öfters zu erleben.

Den Kopf aus dem Sand zu ziehen, aufzustehen und sich Ziele zu setzen, sei es das Ziel, seinen Kindern das zu schenken, was man in seiner eigenen Kindheit niemals gedacht hätte, irgendwann einmal zu verlieren.

Und was ist schöner als daran zu denken, wenn das eigene Kind, demnächst nicht aus der Schule kommt und darüber spricht, was die anderen so Großartiges gemacht haben, sondern mitreden konnten, ihr Lachen wiedergefunden haben und sei es nur durch diesen einen Tag, an dem der Herzkalender vor der Tür stand und Freude bringen durfte.

Wir vom Herzkalender möchten den beschriebenen Familien ein paar schöne Stunden schenken und ihnen ein Lächeln zaubern, dass niemand von ihnen so schnell vergessen wirst!

Macht diese Idee mit uns gemeinsam groß – redet über ihn, lasst andere wissen, was wir noch so machen, um denen, die ihr Lachen irgendwann verloren haben, die Schritte nach vorne etwas erleichtern zu können.

Auf Herzkalender findet ihr die aktuellen Aktionen, die gerade angeboten werden und wenn ihr schonmal da seid, liked die Seite, damit sie noch viel mehr andere Menschen finden werden.

Und nicht mehr lange ist auch schon die Webseite www.herzkalender.com komplett fertig gestellt und dem ein oder anderen Wunsch, steht dann nichts mehr im Wege.

Zur Zeit bieten wir den Herzkalender für Familien aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen an und wenn Ihr uns dabei unterstützt, in sichtbar zu machen, vielleicht schon bald auch in anderen Städten.

Macht mit uns zusammen, Menschen glücklich und schenkt Kindern ein Lachen – denn was ist schöner, als andere Menschen, glücklich zu sehen?