Wenn du auf einer Brücke stehst
Wenn du auf einer Brücke stehst und dir durch den Kopf schießt, wie lange es wohl dauern wird, bist du das Bewusstsein verlierst, um den Aufprall nicht mehr mit zu erleben!?
Wenn du in deinen vier Wänden sitzt und du das Gefühl hast, die Wände kommen auf dich zu und erdrücken dich!?
Wenn du das Gefühl spürst, innerlich kaputt zu gehen, weil niemand da ist, der dir zuhört!?
Wenn du an all die Menschen denkst, die dich in deinem Leben begleitet haben und nur weil es ihnen danach war und sie nicht nur eine Minute darüber nachgedacht haben, wie sie sich selber dabei fühlen würden, wie es wäre, wenn ihnen ein Bein gestellt wird, sie fallen würden und sie die jenigen wären, die dann am Boden liegen würden, mit dem Blick nach oben und zusehen müssten, wie sie weitergehen, die Menschen, denen du vertraut hast.
Wenn all das um dich herum zerbricht, dass dir nahe steht, du es aber nicht aufhalten kannst, weil es die Zeit ist, die ohne nur mit einer Wimper zu zucken, plötzlich vorbei geht, weil die Zeit gekommen ist, dass es zu Ende geht!?
Dann mein Freund, sagte mir heute ein Mensch, dann mein Freund, dann ist plötzlich alles anders und wenn du denkst es ist gerade erst passiert, dann muss ich dich endtäuschen, denn sowas geschieht nicht von heute auf morgen, sowas wird geplant, sowas steckt in denen die sowas tun schon lange fest. Sie kennen es nicht anders, sie müssen anderen Schmerzen zufügen, um selbst zu spüren, dass sie leben. Sie selbst können nichts dafür, sie sind einfach so, doch tun sie es und was sie für einen Schaden damit anrichten, darüber denken sie nicht nach, sie sind eben so wie sie sind.
Wenn du niemanden hast, der dich versteht, weil er dich nicht verstehen will, weil er deine Art zu sprechen, nicht so akzeptiert, wie es Freunde doch eigentlich machen müssten – für den anderen da sein, egal wann, egal wo und egal wie – dann mein Freund, dann hat man den Begriff Freundschaft vollkommen falsch verstanden.
Wenn man immer für andere da war und alles für andere getan hat, sich gemeldet hat, sich erkundigt hat, Wünsche erfüllt hat, in Momenten für sie da gewesen ist, in denen sie alleine waren, in denen sie jemanden zum sprechen brauchten und du nun zu denen gehörst, die sich genau das auch mal wünschen würden, doch nun aber niemand mehr für dich da ist, dann mein Freund ist etwas gewaltig schief gelaufen, dann mein Freund hast du dich im Glauben an die, neben und vor denen du gestanden bist, gewaltig geirrt, dann ist dein Instinkt zu vertrauen gewaltig in die Irre geleitet worden und dann mein Freund, wirst du lange brauchen, um dich aus diesem Loch wieder befreien zu können.
Hoffe aber nicht darauf, dass dir jemand ein Seil hinunterschmeißt, an dem du dich wieder aus dieser beklemennden Situation befreien werden kannst, denn es wird niemand da sein, der es dir zuschmeisst und wenn es doch jemand tut, schau dir das Seil ganz genau an, denn es könnte auch eins sein, dass dein Gewicht nicht halten kann, ein Seil das nicht dafür geeignet ist, etwas zu retten, was man gar nicht retten will.
Worte von einer Person, mit der ich mich heute unterhalten hatte, der Person – der ich bereits in den vergangenen Tagen einen Döner brachte und Bettwäsche, damit es sich ein bisschen besser schlafen lässt.
Schlafen sagt er, lässt es sich mit der Bettwäsche sehr gut, sie ist schön weich und riecht so gut und wenn das Licht ausgeht, schmiegt es sich an dich heran, so ein bisschen, wie eine Partnerin, die dich spüren lässt nicht alleine zu sein.
Doch was passiert wenn die Wäsche dann irgendwann Mal gewaschen werden muss, dann nimmt man sie dir weg, sowie man dir alles im Leben irgendwann einmal weggenommen hat und auch wenn du die Hoffnung hattest, dass es wieder kommt, wirst du für immer alleine bleiben, denn es kommt niemand zurück, der sich einmal von dir abgewendet hat, sie drehen sich nicht um und winken dir zum Abschied zu, sie denken nicht darüber nach, wie es ihnen gehen würde, wären sie in deiner Situation, sie gehen ihren Weg und durchbrechen Mauern, treten Scheiben ein und stampfen auf dem was geblieben ist herum, als hätte es nie ein davor gegeben.
Niemand gibt, jeder nimmt, keiner beruhigt, alle schauen weg und niemand will sehen, wie es dir geht, weil es niemanden interessiert, wie es denen geht, die bleiben mussten, weil sie in die Irre geführt wurden, weil sie den Weg aus diesem Labyrinth schwer alleine ohne die Hilfe eines guten Freundes finden würden.
Dir mein Freund, würde ich ein Seil zuschmeissen, eines das dich halten würde, sowie ich auch deinem Seil vertrauen würde, dass du mir zuschmeissen würdest und ich weiss auch, dass du alles geben würdest, damit es mir gut gehen würde, sowie auch ich dir alles geben würde, damit es dir gut geht..
Aber da wir zwei gebrannte Kinder sind wüsste ich auch, dass es dir schwer fallen würde, selbst mir zu vertrauen, denn auch ich bin nur ein Mensch, dem man nur vors Gesicht schauen kann und nicht dahinter.
Ein Gespräch mit einem „Freund“ dass mir heute den Boden unter den Füßen weggezogen hat, dass mir sehr zu denken gegeben hat und das mich tief erreicht hat und ein Gespräch, in dem ich mich an vielen Punkten selbst wiedergesehen habe – ein Gespräch, dass ich mit Euch teilen wollte, dass mir sehr zu denken gegeben hat und ja – ein Gespräch, dass mich zu Tränen gerührt hat – schon wieder – ein zweites Mal diese Woche.
Ein Gespräch unter Freunden, wenn man darauf vertrauen kann, dass es sowas wie Freundschaften überhaupt noch gibt.